Bevor ich jedoch zur neuesten Action
komme, möchte ich noch kurz über die Feiertage berichten.
Doch zu erst wünsche ich allen, die
ich nicht erreicht habe ein erfolgreiches Jahr 2015. Alle Vorhaben
sollen nach besten Gelingen in Erfüllung gehen.
Weihnachten
Das sommerliche Weihnachtsfest feierten
wir in Wellington. Wenn Papa schon mal in Neuseeland ist, lohnt es
sich natürlich sich für ein paar Tage zu treffen. Laila hat er auch
gleich mitgebracht. So fuhren wir gemütlich am Abend nach dem
letzten Arbeitstag auf der Apfelfarm in Richtung Wellington. Gleich 9
Leute mussten wir dort verabschieden. Neben den fünf Kanadiern
Collin, Kevin, Jess, Hannah & Cathy, dem Brasilianer Gilly und
den zwei Wuppertaler Jungs Konstantin und Felix wünschte uns auch
unser Supervisor Mavis viel Spaß und weiteren Erfolg in Neuseeland.
Nachdem ich zweimal wieder zum Campingplatz zurückfahren musste, um
auch meine letzten Sachen noch einzuladen, gönnten wir uns auf
kanadischer Empfehlung den Mel's Burger in Waipawa. Ja. Diese 7$
waren gut investiert. Der gefühlte 20cm hohe Burgerturm schmeckte
bis zum letzten Bissen.
Die Fahrt bis Wellington zog sich doch
ein ganzes Stück hin. Doch mit guter Musik und Weihnachtsmützen
bewaffnet bereitete die Fahrt viel Spaß. Einer kurzer Zwischenstopp
in Pams (Palmerston North), um ein bisschen Verpflegung zu kaufen,
legten wir auch noch ein. Wer hätte gedacht, dass sich diese dämlich
Weihnachtsmützen noch bezahlt machen... Nein, nicht nur zum
rumblödeln sind sie geeignet. Man erkennt auch schnell und
zielsicher den jeweils anderen im riesigen Supermarkt. Bei jenem übrigens manche Regale wie leergefegt scheinen. Es ist doch immer wieder erstaunlich was die Leute zu den Feiertagen alles einkaufe...
Endlich in Wellington sind wir nach
marvinischer Verfahrkunst und zwei Extrarunden dann auch endlich am
Weihnachtsdomizil angekommen. Für die nächsten Nächte wurde eine
nette kleine Wohnung angemietet. Freundlicherweise mit der
finanziellen Unterstützung eines deutsch-norwegischen Herren.
Am neuseeländischen Christmas Eve
(also dem 24.) entschieden wir uns für eine Runde in der
Cuba-Street, DER Fußgängerzone in Wellington. Jeder hatte noch ein
bisschen Zeit, um noch ganz bestimmte Sachen zu erledigen. Naja, dass
hatte wir schon ein paar tage zuvor gemacht...
Zurück in der Wohnung wurde sich dann
schick gemacht für den abendlichen Gang in die Stadt. Oh und siehe
da, Santa Claus ist auch vorbeigekommen und ließ ein paar Geschenke
da, die es in Neuseeland eigentlich erst am Christmas Day (dem 25.)
gibt. Da dieses Jahr eh so viele Deutsche im Land der Kiwis sind,
dachte er sich wohl, tut er uns den Gefallen und schaut schon am 24.
vorbei. Neben Rätselaufgaben, die ich so liebe, fanden sich unter
dem Geschenkpapier auch noch Reisespiele. So etwa Schach. Das kann
ich mit Felix ja super spielen, denn er ist total begeistert von
diesem Kopfspiel. Außerdem noch Angeltipps (zum Angeln komm ich
später nochmal) und Sicherheitsfeuerzeuge. Nach bisher zwei
Gasexplosionen , die ich verursacht habe, wurde das allerhöchste
Eisenbahn.
Zum Abendessen in der Irish-Bar wollten
wir eines dieser 500g Steaks am Special-Mittwoch bestellen – halber
Preis!!! Da standen wir an der Bar und bestellten, doch die
Belegschaft meinte die Steaks sind alle und generell war nur ein
Bruchteil der Speisekarte überhaupt bestellbar... Trotzdem schmeckte
das Teigtaschenbeef einwandfrei. Dart in der nächsten Bar wurde auch
noch gespielt. Nach einem halbstündigen Stechen zwischen Felix und
mir, standen dann endlich Platz 3 und 4 fest...
Am Christmas Day bestiegen wir Mt.
Victoria und besuchten nochmals das kostenlose Te Papa Museum in
Wellington. Es war 75-jähriges Jubiläum von Air New Zealand. Alles
rund ums Fliegen... Business-Class testen, alte Flugzeuge bestaunen.
Aber der Knüller – Oculus Rift!!! Naja, das wird jetzt nur den
Zockern etwas sagen, aber ich versuche das mal ganz kurz zu erklären.
Das Oculus Rift ist eine Art riesige
3D-Brille, quasi eine Art Fernglas, das die restliche Umgebung völlig
abdunkelt. Durch die zwei Linsen in die man hineinschaut, wird mit
Hilfe eines Computers dem Auge eine wirklich sehr reale Welt
vorgespielt. Aber der große Unterschied zum normalen 3D-Bild, dass
jeder kennt, ist, dass man sein Kopf in alle Himmelrichtungen bewegen
kann und in der vorgegaukelten Computerwelt passiert dann das
gleiche. So kann man sich sogar nach hinten umsehen, seine Schuhe und
den Himmel betrachten... Sitze ich in der einen Sekunde noch im
Flugzeug, mache ich es mir in der anderen an einem wirklich schönen
Computer erstellten Strand gemütlich, natürlich mit Badehose und
Latschen.
Was mir am 26.12 machen, stand schon
lange fest. Verena, unsere Mitschülerin (naja Schule ist ja jetzt
vorbei), hatte sich für Au Pair in Neuseeland entschieden und lud
uns zu einem netten Abend ein. Da ihre Gastfamilie zu der Zeit in
Australien war, hatte sie das Haus (fast) für sich alleine. Neben
ihrer Familie, Lena (ebenfalls frühere Mitschülerin und Au Pair)
und unserer Wenigkeit, kam noch Teresa (auch Au Pair). Zum
Abendbrotvorbereitungen konnten wir bei der Klößezubereitung
helfen. Uhi, wie lang ist das schon her, dass ich mal Klöße
mitgemacht habe. Nach Unmengen Salz und einer ganzen Packung Stärke
schien die Masse endlich auch die richtige Konsistenz erreicht zu
haben. Ich jedenfalls war mit dem Klöße-Rouladen-Gericht sehr
zufrieden. Nach so langer Zeit mal wieder deutsche Küche zu
genießen... richtig gut!
Die nächsten Tage fasse ich etwas
kürzer zusammen:
27.12 Southward Car Museum- das bisher
geilste Museum, dass ich bisher gesehen habe. Oldtimer bis zum
Umfallen. Geil, Geil, Geil! Was die da alle zusammengetragen haben:
Jawa, DKW, N.S.U, Indian, Ural über Benz, BWM, VW, Porsche und
Cadillac, Lincoln zu Aston Martin – alles dabei. Und ja selbst ein
TRABBI! Am A*sch der Welt ein Trabbi. Natürlich auch mit coolem
Nummernschild! Aber für den gebürtigen Suhler keine Simson, ich
wiederhole, keine Simson zu sehen. Das musste ich gleich mal im Besucherbuch anmerken.
|
Ein Kiwi auf dem Kampfflugzeug, aber ich dachte die können gar nicht fliegen... |
28.12. Cape Palliser – riesige
Robbenkolonie. Zuerst sieht man die ja gar nicht. Erst nur ein paar,
die ganz offensichtlichen, aber dann: an jedem schattigen Plätzchen
sind die große und kleine lebende Wollknäuel zu finden. Während
ich mich von der einen zur anderen fotografiert habe, sammelten sich
immer mehr Menschen auf einer Anhöhe und starrten aufs Wasser. Bis
Papa dann sagte, da schwimmt ein Wal und tatsächlich. Ein Buckelwal
genau heute hier an diesem Ort. Er scheint wie ein großer sich
bewegender Fels im Wasser. Jeder wartete nur auf das eine – die
Flosse!
Aber so richtig wollte er nicht,
jedenfalls nicht ganz. Achja einen Leuchtturm gab's auch noch. Aber
der war eher drittrangig...
30.12 Am späten Abend kurz nach
Mitternacht ging die Fähre auf die Südinsel die wir sehr
kurzfristig noch buchen konnten, natürlich zum SaverSailSale
versteht sich.
Also um 1:30 am 31. war es soweit. Rein
in die Bluebridge Ferry und auf zur Südinsel, yippiejayeah!!! Nach
3,5h war es soweit Picton ist in Sicht. Ein sehr kleines, aber
gemütlich Städtchen wie ich finde, mal abgesehen von den tausenden
Backpackern die da fast stündlich ankommen.
Silvester feierten wir mit Live-Musik
und einem bombastischen Feuerwerk auch mit den Backpackern Lukas (DE)
und Leo et Julia (France). Ich hätte gerne ein paar bessere Bilder
geschossen, aber ehe ich die richtigen Einstellungen und Zeitpunkte
zum fotografieren gefunden hatte, war schon wieder alles vorbei.
Dennoch erwies es sich als sehr schön und gut organisiert. Teilweise
zauberten die Pictonesen ganze Smileys in die Luft. Aber so richtig
Neujahrsstimmung breitete sich bei mir erst 12 Stunden später aus,
als es auch in Deutscheland so weit war.
Da wir die Nordinsel zu Fuß nicht sehr
intensiv bewandert sind, haben wir uns vorgenommen die Südinsel
dafür zu nutzen. Gleich am 02.01. morgens um 8:00 fuhren flogen wir
mit einem Wassertaxi rasend schnell zum Anfangspunkt unserer
Wanderung. Ship Cove. Da standen wir, schwere Rucksäcke
aufgebuckelt. Essen, Zelt und Sachen dabei. Na dann los. 50 Meter
weiter sahen wir einen kleinen unscheinbaren Pfahl im Boden mit einer
71 darauf geschrieben. Nein der Reiseführer und die Frau an der
i-Site hatten nicht gelogen. Bis zum Ziel lagen nun schlappe 71 km
Fußweg vor uns. Ich möchte nur so viel sagen. Der erste Tag zeigte
mir meine Grenze auf. Der Rucksack wollte nicht wirklich sitzen, die
Schultern schmerzten. Ich konnte nicht einmal meine Arme über
Kinnhöhe heben. Zu guter Letzt stach mich auch noch eine Wespe in
die Hand. Aber die Aussicht, ein Augenschmaus vom feinsten. Von
Anfang bis Ende (mit einigen wenigen Ausnahmen)
Hier nochmal die Tagesmeter:
1. Tag
Ship Cove → Camp Bay 27,0 km
2. Tag Camp Bay → Cowshed 24,0
km
3. Tag Cowshed → Anikawa 20,0
km
Nur als beiläufige Information –
wenige Millimeter Isomatte schläft sich keineswegs irgendwie
annähernd so gut wie unsere dicke Federkernmatratze im Van. Danke
dir Secondhandshop, dass es dich gibt...
Jetzt aber zu den wichtigen Themen –
dem Angeln
Meine Angel hatte ich ja nun endlich in
Napier eingeweiht mit einem kanpp 50cm Kahawai. Seitdem hatte ich
immer wieder probiert, aber etwas wirklich erwähnenswertes ist nicht
herumgekommen. Egal. In Picton versuchte ich mal wieder mein Glück
und sprach einen Mann auf einem Boot an, wo man am besten hier
angelt. Er meinte da vorne gleich. Selber mit einer Angel in der Hand
konnte ich ausmachen, dass er immer wieder kleine Knabberer am haken
hatte. Ich fragte wie lange er schon hier ist und ob er auf dem Boot
wohnt, denn es sah ziemlich häuslich aus. Rob, so ist sein Name, ist
sein 7 Jahren in Picton und seit 2 Jahren wohnt er auf dem Hausboot
zusammen mit Bob. Jedenfalls versicherte er mir, dass da vorne am
Steg ein guter Platz sei, aber die dicken Fische fängt man wohl auf
dem Meer, nicht vom Ufer. Da hätte er schon einiges gefangen, immer
wenn die beiden mal rausfuhren. Da wollte ich wissen wann sie das das
nächste mal machen und ob ich da mitkommen könne. „Ja wieso
nicht?!?“ Ich antwortete ihm wir seien drei Guys und würden die
nächsten Tage gerne mal wenn es möglich sei mit aufs Meer kommen.
Papa kam am 6.1 nochmal zu uns. Deshalb verabredeten wir uns für den
7.1 morgens um 6 Uhr, denn er wollte unbedingt mit. Letztendlich
waren wir 4, denn Leo der Franzose schloss sich unsere Gruppe noch
an. Ein bisschen Bier und Benzingeld für die zwei Kapitäne sind
natürlich Pflicht gewesen. So standen wir 4 sechs Uhr morgens vor
dem Boot. Alle drauf da und los geht’s!! Man hatte den Anschein ,
dass 4 Leute ein bisschen zu viel für die beiden waren, zumindestens
anfangs. Nachdem das Hausboot eine kleine Bucht erreicht hatte,
machte sich Bob (Bootbesitzer) allen eine gutes Set-Up bereit zu
stellen... Nach wenigen Würfen war es so weit der erste Fisch
zappelte an der Angelschnur, ja, natürlich an meiner! Wo denn sonst!
Es war ein Bluecod, noch nie gesehen, aber Bob sagte „good to eat,
good eating fish“. Jedenfalls ist es das auch gewesen mit fischen,
an diesem Ort. Also auf zur nächsten Stelle. Wieder ein bisschen
Tintenfisch an den Köderhaken und die Angel ins Wasser. Jup und
schon wieder ein dickes Ding. Er muss recht groß sein, weil ich gut
zu leiern hatte, dachte ich mir. Als Rob ihn zu ersten mal sah,
stimmte ich ihm zu, dass es ein kleiner Hai sei, ABER nein. Als er
ein bisschen näher an die Wasseroberfläche schwamm, konnte Rob es
kaum glauben; „That's a bloody big Gurni“ In der Tat ein
wunderschöner Gurnard hing an meinem Haken. Ein unglaublich schöner
Fisch mit Schmetterlingsflügeln... Wenige Sekunden nach diesem Fang
zog auch Papa einen Gurni ins Boot, aber für das Abendbrot reicht
das noch nicht. Wir brauchen mehr. Nächste Stelle. Und noch immer
hofften wir auf einen Snapper. Irgendeiner von uns musste heute einen
fangen. In den nächsten 1,5 Stunden ist nichts passiert. Kein Glück,
kein Fisch! Demnach Ankerplatz wechseln. Aber auch hier scheint es
nicht besser zu sein... Lange Zeit nichts, doch dann wieder ein Biss.
Wieder ein Gurnard. Dennoch für das Dinner mit Leo, seiner Freundin
Julia, Felix, Papa und mir scheint es immer nich etwas zu wenig.
Inzwischen ist die Crew schon mehr als 6 Stunden auf den Beinen. Der
Kapitän entschied sich dazu auf Spinning umzustellen, d.h. Fischen
ohne echten Köder, sondern eben mit Spinner, sie Fische imitieren.
Dabei fährt das Bot ganz langsam. Da nicht genug Platz war setzte
ich mich vorne hin und genoss das Wetter und das Meer. Einige Male
biß etwas an, doch jedes mal konnten wir es nicht fertigbringen das
Essen ins Boot zu bringen. Bob schlug vor nochmal zurückzufahren und
nochmals unser Glück zu versuchen. Diesmal war ich an der Reihe. Wie
sich das für einen pinken Bus Besitzer gehört natürluch auch mit
pinken Blinker/Spinner. Trotzdessen dass das Boot sehr langsam fuhr,
hing an der Angel ein scheinbar großen Gewicht. Plötzlich schien
die Angel noch schwerer zu werden und fiel mir bald aus der Hand, da
ich sie eher locker hielt. Ich sagte: „I think I got one!“
Daraufhin schrie Papa zu Rob: „Stop the engine“. Ich begann zu
leiern. Einige Meter sammelten sich auf der Spule. Doch nur mit Mühe.
Auf einmal zog der Fisch tief ins Meer. Unglücklicherweise hatte
meine Angel keine Rücklaufsperre mehr, d.h. Dieses Monster konnte
ungehindert die mühsam aufgewickelten Meter einfach so zu nichte
machen. Er war wirklich so stark, dass ich nichts entgegensetzen
konnte. Ich musste ihm Meter geben. Das erste mal, dass ich so etwas
spüren konnte. Welche unglaubliche Kraft dahinter steckt. Man ist
einfach machtlos. Bob gab mir den hinweis die Angel hoch zu halten,
um den Kopf des Fisches Richtung Oberfläche zu ziehen. Ein zweites
mal musste ich Leine geben. Bob meinte, wenn ich richtig Glück
hätte, ist es ein Kingi, ein Kingfish. Ein Kingfisch kann durchaus
über 20 Kilo wiegen. Doch im Moment bestand das Problem darin den
Fang sicher ins Boot zu bringen. Papa stellte sich bereits mit
Kescher vor die Reling. Während ich die Angel hoch hielt und
schwermütig meine Rolle aufwickelte, betonte ich immer und immer
wieder wie schwer er doch sei. ENDLICH Alle sahen wir ihn.
Tatsächlich „A Yellowfin Kingfish“. Wahrend Papa mit dem Kescher
sein Glück wagte. Entschied sich Kingi dazu nochmals abzutauchen.
Doch danach gab es kein zurück mehr. Er fand sicher den Weg ins
Netz. Ohh man, und wie schön er ist. Wir schätzen das Exemplar auf
ca. 5 Kilo. Für einen Pofiangler mag das nichts sonderlich großes
zu sein, aber für mich. Mein bisher größter Fang und welche Kraft
dahinter gesteckt hat. Man muss es einfach mal erlebt haben. Die
Mundwinkel hoben sich immer mehr. Ein toller Fisch, ein toller Tag
und was für ein Abendessen sage ich euch. Drei verschiedene Filets
mit Reis und Salat dazu Wein,später heiße Schokolade mit
Schokolade. Einer des besten Tage bisher in Neuseeland...