...aber diesmal nicht alleine!!
Auf geht's nach Neuseeland - Marvin to the kiwis. So wie viele Schulabgänger hab' auch ich mich gefragt: "Wie soll es nun weitergehen?!?"
Wer den anderen Blog verfolgt hat (Link auf der rechten Seite), weiß, dass die Uhr bei mir ein wenig anders tickt...
So sollte es zumindest nicht sofort mit einem Studium weitergehen. Auch mein Kumpel und Banknachbar Felix (Blog auf der rechten Seite)
teilte diese Meinung. Die Entscheidung war schnell gefallen - ein Jahr Work & Travel in Australien oder Neuseeland soll es sein.
Am Ende wurden die Kiwiws favorisiert. Schon im Dezember hielten wir das Flugticket glücklich in der Hand,
auch wenn es nicht ganz billig war...

Sonntag, 7. Juni 2015

Typisch Neuseeland - ein paar Fakten über das Ende der Welt

Statistisch gesehen, besitzt jeder Einwohner Neuseelands 10 Schafe.

Kiwis sind unglaublich freundlich und immer bereit zu helfen. Die Gastfreundschaft scheint unendlich groß.

Die meisten ländischen Einwohner fahren kräftige Pick-ups und große 4x4 Geländewagen.

Hunde dürfen auf der Ladefläche stehen während man am öffentlichen Verkehr teilnimmt. Teilweise sieht es so aus als würden die Hunde verrückt nach dem Fahrtwind sein.

Die sehr amerikanisch aussehenden Mack Trucks (Wer kennt noch „Mack“ aus dem Film „Cars“) regieren hier die Straßen. Aber was richtig cool ist - immer wenn der Anhänger leer ist, wird dieser auf den Sattelzug geladen. Das spart Benzin und Reifenverschleiß.

Viele Autos würden in Deutschland nie den TÜV bestehen … Sie sind einfach zu verschlissen.

Die Autotuning-Szene steht bei den jungen Leuten hoch im Programm. Speziell die Importwagen. Dicker Auspuff, großer Turbolader und jede Menge Body-Kits. Fast & Furious lebt!

Jeder Kiwi isst Toastbrot, aber wahrscheinlich auch nur, weil man hier nichts anderes kaufen kann.

Jeder Tourist versucht in Neuseeland einen Kiwi (Vogel) zu Gesicht bekommen, aber meistens trifft man nur auf Pukekos und Wekas. Die sind aber nicht weniger interessant.

Wekas klauen alles was der Schnabel hergibt. Selbst wenn der Schuh noch am Fuß geschnürt ist, wird ein Versuch gestartet. Pukekos sind die kleinen Dinosaurier der Neuzeit.

Die wenigsten Kiwis haben je einen Kiwi zu Gesicht bekommen.

Der (fast) tägliche Sternenhimmel schaut so unvergleichlich klar aus. Immer wenn man Sterne sehen kann, ist auch die Milchstraße erkennbar. Ich kann mich nicht entsinnen dies so oft in Deutschland gehabt zu haben.

Jeder Kiwi hat schon mal Cricket gespielt. Übrigens ist das der wahrscheinlich langweiligste Sport, die ich bisher gesehen habe.

Jeder Kiwi, der kein Cricket spielt, ist Mitglied in einem Rugby-Club. Die neuseeländische Nationalmannschaft heißt All Blacks und besteht ausschließlich aus Maori (den Natives). Die sind auch die einzigen, die vor den Wettkämpfen ihren berühmten Haka aufführen dürfen.

In den Nationalparks wird sehr großen Wert auf Sauberkeit gelegt. Oft ahndet man Verstöße mit Geldbußen. Trotzdem entsorgen viele Kiwis ihren Müll einfach am Straßenrand.

Einige Jobs erscheinen total überflüssig:
  1. Straßenbauarbeiter: Gefühlt jeder 10. arbeitet. Die anderen machen entweder Pause, stehen in Gruppen herum und machen nichts oder sitzen einfach in den Baustellenfahrzeugen.
  2. Zählt eigentlich auch in die obige Kategorie: Wenn es zu einer einseitigen Straßensperrung kommt, stellt man keine Verkehrsampel auf. Nein! Stattdessen einfach zwei Leute von denen jeder ein Go/Stop Schild und ein Walkie-Talkie trägt hingestellt und fertig! Die Zwei stehen dann den ganzen Tag da und „leiten den Verkehr“. Achja, übrigens benötigt man dazu eine extra Schulung.
  3. Eine der drei großen Supermarktketten heißt Pak'n'Safe. Zu erkennen an den eintönig gelb bemalten riesigen Gebäuden. Viele haben über 15 Kassen, bis zu 3 Express-kassen (weniger als 15 Artikel) und mindestens 8 Self-Checkouts. Bis auf die Self-Checkouts (ein bis zwei Aufsichtspersonen) sind meist alle Kassen mit Mitarbeitern besetzt. Und bei jedem alkoholischen Getränk, das gekauft wird, muss ein weiterer Mitarbeiter die Kasse mit einer Art Security-Card wieder freigeben. Davon gibt es nur eine pro Supermarkt. Diese Frau rennt den ganzen Tag zwischen den Schaltern hin und her, um mit ihrer Karte den Vorgang wieder freizugeben.
  4. Des öfteren packt eine zweite Arbeitskraft pro Kasse den Einkauf in Tüten oder in den Korb. Der Einkäufer muss hier nichts selber einpacken. Allerdings praktizieren das auch die anderen Ketten.
  5. Viele Finanzämter sind von auffällig vielen Security-Leuten überwacht. Ok, ich weiß nicht wie nötig das dort ist...

Neuseeland ist das Land den Straßenpylonen. Statistisch gesehen besitzt jeder Einwohner mindestens 87. :)

In der oft sehr kurvigen Straßenführung geben Hinweisschilder mit empfohlenen Geschwindigkeiten Aufschluss über den Verlauf einer Kurve. Sehr nützlich.

Außer Pak'n'Safe geben die anderen Supermärkte haufenweise kostenlose Plastiktüten für den Einkauf mit.

Fast alles wird einfach und unkompliziert mit der EC- oder Kreditkarte bezahlt. Dabei spielt es keine Rolle, wie hoch oder klein der Betrag ausfällt.

Kleinere Brücken verlaufen oft nur einspurig.

Der neuseeländische Verkehr zirkelt in auffällig vielen Kreisverkehren um die Kurve.

Meist in den Morgenstunden joggen/rennen unzählige Sportbegeisterte jedes Alters durch die Parks und um die Seen. Eine sportliche Nation auf den Beinen.


2 Wochen noch bis der Flieger nach Hause geht. Die verbringen wir höchstwahrscheinlich bei einer Familie in Kerikeri, um dort ein bisschen zu helfen. Im Gegenzug geben sie uns eine Unterkunft und sogar Essen, jey.
Jetzt wo unser geliebtes Auto den Besitzer gewechselt hat, musste ich tatsächlich mal den Rucksack tragen.

Bis dahin man sieht sich....


Mittwoch, 13. Mai 2015

Am seidenen Faden

Schon ist wieder viel Zeit ins Land gegangen. So viele Orte besucht, so viele Sachen gesehen, so viele Fotos geschossen.
Da ich nicht von jedem Ort, den wir bisher wieder besucht haben Bilder hochladen kann/möchte, zeige ich eine kleinere, dennoch nicht minder interessante Auswahl.
Also: Den Anfang macht Queenstown. Das kann man gar nicht anders sagen. Man muss mal dort gewesen sein. An sich ist Queenstown ein super kleines Örtchen, gelegen am See Wakatipu. Aber das ewig große Angebot an buchbaren "Abenteuern" macht es zu einem wahrem Magnet für Touristen. Zum Glück ist nicht mehr Sommer, so war der Trubel zu meiner Freude nicht ganz so groß. Selbstverständlicherweise musste ich auch ein Paket buchen. Die Wahl fiel leicht. Neuseeland hat das Bungyspringen erfunden. In Queenstown gibt's den höchsten nationalen Bungysprung von der Nevis Highwire Plattform. 134 Meter kann man sich da ins Tal hinabstürzen. Also hielt ich das Ticket für meinen Sprung noch am Ankunftstag in den Händen. An einem Samstag sind wir angekommen und am Sonntag fand der besagte Sprung statt, aufgrund der sehr positven sonnigen Wettervorhersage.
Das Ticket zu kaufen ist nicht schwer, aber schon ab dem Zeitpunkt wenn man es in der Hand hält, bemerkt man langsam... Jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich meine, ich hätte es ja nicht gemacht, wenn ich es nicht gewollt hätte, aber ein gewisses ungutes Gefühl macht sich schon im Magen breit.
Am Sonntag strahlte die Sonne glücklicherweise dann auch von ihrer hellsten Seite. Jedenfalls sollte man 30 Minuten vorher einchecken, damit der Veranstalter noch alles eintragen kann. So z.B. Gewicht, das ich an dieser Stelle mal nicht verrate. Nur so viel dazu. Neben drei Mädels, die allerdings auch 2 Köpfe kleiner waren als ich, bin ich der leichteste Teilnehmer gewesen. Da muss echt in Deutschland dran gearbeitet werden...
Naja. Nachdem wir dann alle in den riesigen MAN Offroad Truck eingestiegen sind, fuhren wir in Richtung Shotover River, der sich durch das Tal schlängelte über dem die Plattform hängt.
Sobald wir angekommen sind, hat ein jeder Sicherheitsgeschirr anbekommen und alle Daten wurden nochmal kontrolliert. Dann durften sich alle von der Aussichtsplattform die anderen Waghalsigen anschauen, die gerade ihren Sprung absolvierten.
Nach und nach wurden wir alle mit der Gondel in dieses kleine schwebende Hüttchen transportiert. Dann folgten wieder Sicherheitsvorkehrungen... und das Warten auf den Sprung.
Und dann kam er, der Ruf: "Marvin!?!" Nun bin ich an der Reihe. Also rauf auf den Stuhl, an dem ich das Bungy um die Füße gebunden bekommen habe. Noch schnell ein Foto und ab auf das "Absprungbrett". Da ich ja bereits das Bungy um die Füße hatte, konnte der Gang nur Zentimeter für Zentimeter bestritten werden.
Da stand ich nun. Auf diesem kleinem Quadrat. Der Blick wanderte auch mal kurz nach unten. Ihr wisst gar nicht was das für ein Gefühl ist 134 Meter über dem Tal zu stehen, wissend, dass man gleich da runter springt. Kneifen kam da aber trotzdem nicht in Frage, schließlich will ich das Geld nicht um sonst ausgegeben haben.
Dann bitte hier sind die Bilder:





Letztendlich muss ich sagen, gut, dass ich das gemacht habe. Wahrscheinlich bekommt man nur einmal die Chance im Leben. Aber einmal reicht auch :)

Ok. Wanaka soll der nächste Punkt sein. Der mit Abstand coolste Ort bisher. See, Berge und Schnee. Einfach Geil. Roys Peak hieß dort unser Lieblingsort. Da sind wir die 1578m nämlich gleich zweimal hintereinander raufgestiegen. Eigentlich auch nur, weil bei ersten mal zu viel Nebel auf der Spitze vorhanden war... aber schaut selbst. Definitiv eine richtig gute Aussicht...






Das da oben in der Mitte ist die verdammte Spitze.

Punkt drei: MOTOCROSS. Und zwar am Montag in Springfield. Das ist nämlich der einzige Anbieter bei dem man keinen Führerschein benötigt. Dafür sind wir dann nochmal 170 km über den Pass geeiert. Wieder fast bis zur Ostküste.
Aber egal das hat sich gelohnt. Den ganzen Tag konnte ich am Gas drehen. Berge rauf und runter fahren. So schnell wie ich konnte. Der Guide war spitzenklasse. Milena, die sich auch für die Ganztagestour entschieden hatte, hat super in das Dreiergrüppchen gepasst.
Auf jeden Fall einer der besten Tage bisher...





Ich finde 230 Honda Kubik, passen gut zu mir. Jetzt ist die Vorfreude auf meine AWO noch größer geworden.


Freitag, 24. April 2015

I brought home the bacon...

Dreieinhalb Monate hab ich für Hellers Butchers den Bacon nach Hause gebracht. Zugegebenermaßen, das waren echt viele Arbeitsstunden in der Woche. Montag bis Samstag 3:30 Uhr bis meist 14:30 Uhr. Manchmal standen da über 64 Stunden in einer Woche auf dem Stundenzettel. Tja, von nichts kommt nichts! Dafür können wir jetzt einiges auf den Kopf hauen.
Nichts des zu Trotz waren alle immer sehr freundlich, besonders unser De-Racking-Team wird mir irgendwie fehlen. Carl, der uns morgens immer mit einem kräftigen GOOD MORNING! Begrüßt hat. Paul und Jayden, die auch mal pünktlich zu Arbeitsbeginn da waren. Manchmal gab's schon viel zu lachen, deshalb hatten wir auch nicht den schlechtesten Job abbekommen. Viele Grüße an die Jungs vom Thaw an dieser Stelle.
Eines sei noch dazu gesagt: Wir waren morgens mit Carl die ERSTEN in der Fabrik, schon ein gutes Gefühl sagen zu können: „Ja, ich habe morgens die Lichter im Baconroom angemacht.“
Und jedes mal der Gang durch die Fleischabteilung im Supermarkt … Ja, genau, das hab ich gemacht und das da auch und das übrigens auch.



Genug davon.

An den Eintagswochenenden zeigte sich dann nicht immer Elan noch etwas zu unternehmen. Das heißt natürlich nicht, dass nichts los war bei uns...

Gleich neben Hellers Butchers hatten wir ein riesiges Flussreservat. Man konnte überall hin. Zumindest das was das Auto mitgemacht hat. Unser Standplatz fand ich richtig gut- mit Sand und Wasser und Sonne.



Ruhe ist dort ein strittiger Punkt. Nach 16:00 Uhr kommen dann die großen Offroader und Jeeps, um die Sau raus zu lassen. Eines Tages hatten sich gleich drei nebeneinander festgefahren. Was für ein Schauspiel und alles auf Video!!!




Natürlich hab ich das auch mit unserem Auto probiert. Nicht durch den Schlamm, aber alles andere das so möglich war...



Außerdem wurden regelmäßig Rennen auf dem Woodford Glen Speedway veranstaltet. Von kleinen Go-Karts bis hin zu den wirklichen PS-Monstern ist alles aufgefahren, auch die berühmten Stockcars sind angetreten. Die großen Motoren machen einen unglaublichen Lärm. Es hat echt Spaß gemacht den großen Autos zuzuschauen. Die kleinen Klassen hingegen sind echt langweilig...





Ants (Anthony), der Chef von der Kochabteilung auf Arbeit angelte auch regelmäßig. Um genau zu sein jeden Tag. Jedenfalls hat er irgendwann mal das Angebot unterbreitet, ob wir nicht mal Jetboatfahren ausprobieren wollen. Also gings eines Sonntags auf ins Jetboat vom Schwiegervater...



Noch am gleichen Tag besuchten wir die Eröffnung der neuen RC-Car Saison in diesem Jahr. Jeff, auch von Arbeit (Abteilung Würschtel), hatte mich eingeladen. In der Vergangenheit ist das RC-Car Hobby bei mir irgendwie etwas untergegangen. Das macht aber nichts, denn ich habe wieder voll Feuer gefangen. Manche von denen sind echt verrückt. Mit welchem Equipment dort angerückt wird. Zudem hatte ich noch nie ein offizielles Rennen miterlebt. Wer hätte gedacht, dass alles so seriös abläuft. Jeder hatte seinen eigenen Pitstophelfer, die Stimme, die die Rennen eingeleitet hat. Es liefen drei Qualifyings bis es ins Finale ging. Und am Ende war ich für Jeff in der Boxengasse. Wenn man einmal Blut geleckt hat, kann man nicht wieder aufhören...



Und am langen Osterwochenende fuhren wir nach Athur's Pass. Eigentlich ist das ja eine Passstraße, aber irgendwie machen die Neuseeländer das hier so die kleinen Dörfchen auch gleich danach zu benennen. Dort verbrachten wir, wie ich meine, einige der besten Tage hier auf der Insel. Das Wetter gestaltete sich am Anfang recht regnerisch. Eigentlich hat es geschüttet wie aus Eimern. Aber die nächsten Tage hatten wir so geiles Wetter, man mag es kaum glauben! Blöder Wetterbericht! Wir unternahmen ein paar kleinere Wanderungen, z.B. zum Devils Punchbowl Wasserfall und nahmen den Bealey Spur Walk in Angriff.




Aber mein absoluter Favorit war der Avalanche Track. Wer in Norwegen schon mal zur Trollzunge gewandert ist, weiß wie anstrengend 20 Grad Steigung sind. So ging das aber die ganze Zeit. Einfach nur bergauf. Da der blaue Himmel sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz geöffnet hatte, liefen wir geradewegs in den Nebel... Doch irgendwann kam mir ein älterer Herr entgegen und sagte es sei blauer Himmel auf der Spitze. Also im Eiltempo rauf da … und … wirklich. So knapp über den Wolken. Man hat richtig den Nebel vorbei schweben sehen.
Und ganz da oben ist es unglaublich leise, eine Stille die ich richtig genießen konnte (wenn die anderen Teilnehmer auch leise waren). Ein tolles Gefühl, das ich gleich mal für ein Mittagsschläfchen genutzt habe. :)






Außerdem hatten wir das vergnügen einen Papageien zu begrüßen. Ein sehr seltener Anblick, denn der Kea ist eine der wenigen Arten die außerhalb der Tropen überwintern können.



Am Ostermontag hatte wir noch ein Programmpunkt auf der Liste. Quasi das I-Tüpfelchen. Eine Höhlenwanderung. In der Beschreibung stand, 540m Höhle, die der örtliche Fluss ausgespült hatte. Deshalb sollte man sich warme Sachen mitnehmen, achja und Taschenlampen... Nun da die Schilder in Neuseeland generell sagenhaft übertreiben, ich meine, bisher konnten wir die Wanderzeiten mehr als halbieren und den Schwierigkeitsgrad auch, stolzierten wir mit Jacke und Kamera da runter. Aber dann war klar: 1: Das Wasser ist a*schkalt
2: Die Höhle ist stockdunkel (man hat die Hand vor Augen nicht gesehen)
3: Wir müssen die Wetsuits anziehen.

Also nochmal hoch und diesmal richtig vorbereitet...




Das war's dann erstmal. Der nächste Blogeintrag kommt bestimmt...

Mittwoch, 28. Januar 2015

Abteilung: Bacon meldet …

… 170 Tonnen Bacon in der letzten Woche produziert. So schaut's aus. Nachdem wir Picton verlassen hatten, fuhren wir geradewegs nach Christchurch, um dort nach einem neuem Arbeitsplatz Ausschau zu halten. Und gleich drei Tage nach unserer Ankunft war die Suche beendet. Nun sind wir bei Hellers Butchers angestellt. Das Unternehmen, welches so ziemlich alle Wurstspezialitäten für ganz Neuseeland herstellt. Uns teilte man in die Abteilung Bacon ein. Das heißt: Aufstehen um kurz nach 4 Uhr, denn um 5:00 Uhr beginnt der Arbeitstag und 15:00 Uhr ist dann Schluss. Zwischendurch gibt es zwei kleine Pausen von 15 Minuten und 12:30 eine halbe Stunde Mittagspause. Die Arbeit an sich ist jetzt nicht allzu schwer zu verstehen. Nachdem man sich seinen weißen Ganzkörperanzug übergezogen hat, vervollständigen Haarnetz (weiß = „der normale Arbeiter; rot = “Gesund- und Sicherheitsrepräsentant“; grün = „Erste Hilfe“; blau = „die Bosse“ für die jeweilige Abteilung). Ohrschützer und Gummistiefel, sowie Plastikcape und Handschuhe das Tagesoutfit. Unsere Aufgabe besteht darin die gefrorenen Baconstücke aus einem Wagen (quasi ein fahrbares Fleischregal), indem sie auch im Ofen geräuchert oder gebacken werden, in eine große Box umzuladen. In Fachsprache nennt sich das dann De-Racking. Je 3-4 Baconstücke befindet sich in einem „Schubfach“ in einem Gitter, 20 solcher sind auf jedem Wagen. Das macht Pii mal Daumen 400 Kg pro Wagen und 20 Kg pro Fach... jaja, wenn ich wieder komme seh' ich aus wie Onkel Rene². Neben den Stücken gibt es da auch noch Wagen mit laaaaangen Baconrollen. Die sehen aus wie eine ca. 1m lange, 17Kg schwere gefrorene Wurst. (Übrigens die Wagen mit den Rollen liegen bei über 700 kg). Nachdem eine große Kiste voll ist, kommt sie entweder wieder in den TempRoom oder zur Presse. Dort werden ausschließlich die Baconstücke (also der Teil von den Rippen, glaube ich jedenfalls) auf Maß gebracht. Wenn das Fleisch noch auf Mindesttemperatur ist oder wieder gebracht wurde (-6° C) transportiert man sie an die Line, also zur Schneidemaschine. Hier wird nochmal Aussehen kontrolliert und gegebenenfalls zurechtgeschnitten. Nun ab damit aufs Band. Ab da übernimmt die Maschine (Made in Germany natürlich). Am Ende kommen da viele schöne Scheiben raus, die dann wieder von Hand in die Verpackung gelegt werden. Zum Schluss verpacken viele fleißige Hände das ganze in Kartons, die dann fertig für den LKW sind...

Gleich der 2. Arbeitstag war richtig cool. Kurz nach der ersten Pause mussten alle Arbeiter die Fabrik schnellstmöglich verlassen, da es irgendwo ein Ammoniumleck gab (OK, das war nicht so berauschend). Innerhalb von Minuten rückten zahlreiche Feuerwehrautos an. Von dem aber höchstens die Besatzung eines etwas gemacht hat. Fragt mich aber nicht was!?! Jedenfalls gabs nach zwei Stunden bezahltem Rumstehen, dann noch kostenlose Verpflegung für alle Arbeiter. Ein paar Mitarbeiter haben erstmal den Auftrag bekommen für 200 Leute im Supermarkt Getränkedosen und Gebäck einzukaufen, richtig gut. Aber irgendwann mussten wir dann doch wieder arbeiten, weil es im Gebäude weniger schlimm war als draußen. Abteilung Bacon durfte als erstes rein. Einige sind an der Tür jedoch zurückgeblieben und husteten sich tot. Aber wirklich: das Zeug stinkt bis zum Himmel und hat den Effekt wie so eine Art künstliches Asthma...

Ich weiß ja nicht wie ihr euch das mit der Wurstproduktion vorgestellt hattet. Ich mir jedenfalls anders. Im Supermarkt kauft man immer schön verpackte genau abgewoge Scheibchen ein. Und in der Fabrik in den ersten Schritten wird das Zeug tonnenweise hergestellt und umgeladen. Ich möchte mal hinzufügen, dass wir beim de-racking nicht so zärtlich mit dem Gut umgehen, wie die Damen an der Verpackstation. Wir hingehen unternehmen alles um das Zeug aus dem Gitter zu bekommen. Koste es was es wolle... da spielt es keine große Rolle, dass ein Fach mehrere hundert $$$ wert ist...

Doch genug zur Arbeit. Vom 15.01 bis zum 25.01 fand in Christchurch im Hagley Park und Umgebung, das weltberühmte World Buskers Festival statt. Tja ich hab davon noch nicht gehört. Aber das macht ja auch nichts.
Ein große Veranstaltung für zahlreiche Straßenkünstler. Von sehr gut bis eher langweilig alles dabei und für die Älteren spielen zur späteren Stunde die Night-Shows. 



Doch hier musste mal schnell sein. Die Tickets waren so schnell weg wie heiße Semmeln. Doch glücklicherweise konnten wir noch Karten für „ Den Mann mit Klebeband im Gesicht“ und „Buskers Burlesque“ ergattern. Und wirklich das hat sich gelohnt. Freitag Abend fand erstgenanntes statt. Mann, war der Typ gut. Er hat kein einziges Wort gesprochen, denn er hatte Panzertape auf dem Mund, aber seine Show zeigte, welch Einfallsreichtum man(n) haben kann. Seine Darbietung gestaltete er interaktiv, d.h. alle paar Minuten mussten Leute aus dem Publikum auf die Bühne und kräftig mithelfen. Also wer die Chance hat, diesen jungen Mann zu sehen. Nichts wie hin!!!

Am Samstag sind wir dann mit Cameron, den wir bei Hellers Butchers kennengelernt haben und seiner Freundin zu „Buskers Burlesque“. Wieder einmal eine Gelegenheit das Hemd zu tragen. Hab ich das ja zum Glück doch nicht umsonst mitgenommen. Die Show war total ausgebucht. Kein Platz mehr frei im Saal des Christ`s College.
Sehr attraktive Damen und für die Frauen ebenso attraktive Herren gaben ihr Bestes auf der Bühne. Neben den English Gents, die eine einwandfreie unglaublich schwere Akrobateneinlage zeigten, tanzten einige der Damen in wünderschönen Kleidern über die Bühne, die sie allerdings nach und nach fallen ließen. Natürlich zur Freude des Publikums. Zu Anfang wurde nämlich mit dem Moderator gemeinsam das Applaudieren geübt, darunter befand sich auch ein langes tiefes von der Herren gesprochenes „Mhhhhhhhhhh“, welches bei den Damen immer wieder deulich zu hören war. Unter den Tänzerinnen befand sich auch Roxy D'lite, extra aus Las Vegas ins neuseeländische Land gekommen...
Zudem komplettierten die sexy Diaboloshow, die mehr Spaß als sexy war und Captain Kidd, der fast nackt mit seinen Hula Reifen über die Fläche rannte, den Abend...Alles in allem hab ich jedoch genug nackte Männerärsche für dieses Jahr gesehen.

Nur zu Schade, dass kein Filmmaterial aufgenommen werden durfte...
Aber hier gehts zur Webseite...

www.worldbuskersfestival.com

Freitag, 16. Januar 2015

Marvin – der Kingfisher





Bevor ich jedoch zur neuesten Action komme, möchte ich noch kurz über die Feiertage berichten.
Doch zu erst wünsche ich allen, die ich nicht erreicht habe ein erfolgreiches Jahr 2015. Alle Vorhaben sollen nach besten Gelingen in Erfüllung gehen.

Weihnachten
Das sommerliche Weihnachtsfest feierten wir in Wellington. Wenn Papa schon mal in Neuseeland ist, lohnt es sich natürlich sich für ein paar Tage zu treffen. Laila hat er auch gleich mitgebracht. So fuhren wir gemütlich am Abend nach dem letzten Arbeitstag auf der Apfelfarm in Richtung Wellington. Gleich 9 Leute mussten wir dort verabschieden. Neben den fünf Kanadiern Collin, Kevin, Jess, Hannah & Cathy, dem Brasilianer Gilly und den zwei Wuppertaler Jungs Konstantin und Felix wünschte uns auch unser Supervisor Mavis viel Spaß und weiteren Erfolg in Neuseeland. Nachdem ich zweimal wieder zum Campingplatz zurückfahren musste, um auch meine letzten Sachen noch einzuladen, gönnten wir uns auf kanadischer Empfehlung den Mel's Burger in Waipawa. Ja. Diese 7$ waren gut investiert. Der gefühlte 20cm hohe Burgerturm schmeckte bis zum letzten Bissen.
Die Fahrt bis Wellington zog sich doch ein ganzes Stück hin. Doch mit guter Musik und Weihnachtsmützen bewaffnet bereitete die Fahrt viel Spaß. Einer kurzer Zwischenstopp in Pams (Palmerston North), um ein bisschen Verpflegung zu kaufen, legten wir auch noch ein. Wer hätte gedacht, dass sich diese dämlich Weihnachtsmützen noch bezahlt machen... Nein, nicht nur zum rumblödeln sind sie geeignet. Man erkennt auch schnell und zielsicher den jeweils anderen im riesigen Supermarkt. Bei jenem übrigens manche Regale wie leergefegt scheinen. Es ist doch immer wieder erstaunlich was die Leute zu den Feiertagen alles einkaufe...
Endlich in Wellington sind wir nach marvinischer Verfahrkunst und zwei Extrarunden dann auch endlich am Weihnachtsdomizil angekommen. Für die nächsten Nächte wurde eine nette kleine Wohnung angemietet. Freundlicherweise mit der finanziellen Unterstützung eines deutsch-norwegischen Herren.
Am neuseeländischen Christmas Eve (also dem 24.) entschieden wir uns für eine Runde in der Cuba-Street, DER Fußgängerzone in Wellington. Jeder hatte noch ein bisschen Zeit, um noch ganz bestimmte Sachen zu erledigen. Naja, dass hatte wir schon ein paar tage zuvor gemacht...
Zurück in der Wohnung wurde sich dann schick gemacht für den abendlichen Gang in die Stadt. Oh und siehe da, Santa Claus ist auch vorbeigekommen und ließ ein paar Geschenke da, die es in Neuseeland eigentlich erst am Christmas Day (dem 25.) gibt. Da dieses Jahr eh so viele Deutsche im Land der Kiwis sind, dachte er sich wohl, tut er uns den Gefallen und schaut schon am 24. vorbei. Neben Rätselaufgaben, die ich so liebe, fanden sich unter dem Geschenkpapier auch noch Reisespiele. So etwa Schach. Das kann ich mit Felix ja super spielen, denn er ist total begeistert von diesem Kopfspiel. Außerdem noch Angeltipps (zum Angeln komm ich später nochmal) und Sicherheitsfeuerzeuge. Nach bisher zwei Gasexplosionen , die ich verursacht habe, wurde das allerhöchste Eisenbahn.
Zum Abendessen in der Irish-Bar wollten wir eines dieser 500g Steaks am Special-Mittwoch bestellen – halber Preis!!! Da standen wir an der Bar und bestellten, doch die Belegschaft meinte die Steaks sind alle und generell war nur ein Bruchteil der Speisekarte überhaupt bestellbar... Trotzdem schmeckte das Teigtaschenbeef einwandfrei. Dart in der nächsten Bar wurde auch noch gespielt. Nach einem halbstündigen Stechen zwischen Felix und mir, standen dann endlich Platz 3 und 4 fest...



Am Christmas Day bestiegen wir Mt. Victoria und besuchten nochmals das kostenlose Te Papa Museum in Wellington. Es war 75-jähriges Jubiläum von Air New Zealand. Alles rund ums Fliegen... Business-Class testen, alte Flugzeuge bestaunen. Aber der Knüller – Oculus Rift!!! Naja, das wird jetzt nur den Zockern etwas sagen, aber ich versuche das mal ganz kurz zu erklären.
Das Oculus Rift ist eine Art riesige 3D-Brille, quasi eine Art Fernglas, das die restliche Umgebung völlig abdunkelt. Durch die zwei Linsen in die man hineinschaut, wird mit Hilfe eines Computers dem Auge eine wirklich sehr reale Welt vorgespielt. Aber der große Unterschied zum normalen 3D-Bild, dass jeder kennt, ist, dass man sein Kopf in alle Himmelrichtungen bewegen kann und in der vorgegaukelten Computerwelt passiert dann das gleiche. So kann man sich sogar nach hinten umsehen, seine Schuhe und den Himmel betrachten... Sitze ich in der einen Sekunde noch im Flugzeug, mache ich es mir in der anderen an einem wirklich schönen Computer erstellten Strand gemütlich, natürlich mit Badehose und Latschen.





Was mir am 26.12 machen, stand schon lange fest. Verena, unsere Mitschülerin (naja Schule ist ja jetzt vorbei), hatte sich für Au Pair in Neuseeland entschieden und lud uns zu einem netten Abend ein. Da ihre Gastfamilie zu der Zeit in Australien war, hatte sie das Haus (fast) für sich alleine. Neben ihrer Familie, Lena (ebenfalls frühere Mitschülerin und Au Pair) und unserer Wenigkeit, kam noch Teresa (auch Au Pair). Zum Abendbrotvorbereitungen konnten wir bei der Klößezubereitung helfen. Uhi, wie lang ist das schon her, dass ich mal Klöße mitgemacht habe. Nach Unmengen Salz und einer ganzen Packung Stärke schien die Masse endlich auch die richtige Konsistenz erreicht zu haben. Ich jedenfalls war mit dem Klöße-Rouladen-Gericht sehr zufrieden. Nach so langer Zeit mal wieder deutsche Küche zu genießen... richtig gut!

Die nächsten Tage fasse ich etwas kürzer zusammen:

27.12 Southward Car Museum- das bisher geilste Museum, dass ich bisher gesehen habe. Oldtimer bis zum Umfallen. Geil, Geil, Geil! Was die da alle zusammengetragen haben: Jawa, DKW, N.S.U, Indian, Ural über Benz, BWM, VW, Porsche und Cadillac, Lincoln zu Aston Martin – alles dabei. Und ja selbst ein TRABBI! Am A*sch der Welt ein Trabbi. Natürlich auch mit coolem Nummernschild! Aber für den gebürtigen Suhler keine Simson, ich wiederhole, keine Simson zu sehen. Das musste ich gleich mal im Besucherbuch anmerken.


Ein Kiwi auf dem Kampfflugzeug, aber ich dachte die können gar nicht fliegen...



28.12. Cape Palliser – riesige Robbenkolonie. Zuerst sieht man die ja gar nicht. Erst nur ein paar, die ganz offensichtlichen, aber dann: an jedem schattigen Plätzchen sind die große und kleine lebende Wollknäuel zu finden. Während ich mich von der einen zur anderen fotografiert habe, sammelten sich immer mehr Menschen auf einer Anhöhe und starrten aufs Wasser. Bis Papa dann sagte, da schwimmt ein Wal und tatsächlich. Ein Buckelwal genau heute hier an diesem Ort. Er scheint wie ein großer sich bewegender Fels im Wasser. Jeder wartete nur auf das eine – die Flosse!
Aber so richtig wollte er nicht, jedenfalls nicht ganz. Achja einen Leuchtturm gab's auch noch. Aber der war eher drittrangig...





30.12 Am späten Abend kurz nach Mitternacht ging die Fähre auf die Südinsel die wir sehr kurzfristig noch buchen konnten, natürlich zum SaverSailSale versteht sich.
Also um 1:30 am 31. war es soweit. Rein in die Bluebridge Ferry und auf zur Südinsel, yippiejayeah!!! Nach 3,5h war es soweit Picton ist in Sicht. Ein sehr kleines, aber gemütlich Städtchen wie ich finde, mal abgesehen von den tausenden Backpackern die da fast stündlich ankommen.

Silvester feierten wir mit Live-Musik und einem bombastischen Feuerwerk auch mit den Backpackern Lukas (DE) und Leo et Julia (France). Ich hätte gerne ein paar bessere Bilder geschossen, aber ehe ich die richtigen Einstellungen und Zeitpunkte zum fotografieren gefunden hatte, war schon wieder alles vorbei. Dennoch erwies es sich als sehr schön und gut organisiert. Teilweise zauberten die Pictonesen ganze Smileys in die Luft. Aber so richtig Neujahrsstimmung breitete sich bei mir erst 12 Stunden später aus, als es auch in Deutscheland so weit war.




Da wir die Nordinsel zu Fuß nicht sehr intensiv bewandert sind, haben wir uns vorgenommen die Südinsel dafür zu nutzen. Gleich am 02.01. morgens um 8:00 fuhren flogen wir mit einem Wassertaxi rasend schnell zum Anfangspunkt unserer Wanderung. Ship Cove. Da standen wir, schwere Rucksäcke aufgebuckelt. Essen, Zelt und Sachen dabei. Na dann los. 50 Meter weiter sahen wir einen kleinen unscheinbaren Pfahl im Boden mit einer 71 darauf geschrieben. Nein der Reiseführer und die Frau an der i-Site hatten nicht gelogen. Bis zum Ziel lagen nun schlappe 71 km Fußweg vor uns. Ich möchte nur so viel sagen. Der erste Tag zeigte mir meine Grenze auf. Der Rucksack wollte nicht wirklich sitzen, die Schultern schmerzten. Ich konnte nicht einmal meine Arme über Kinnhöhe heben. Zu guter Letzt stach mich auch noch eine Wespe in die Hand. Aber die Aussicht, ein Augenschmaus vom feinsten. Von Anfang bis Ende (mit einigen wenigen Ausnahmen)




Hier nochmal die Tagesmeter:
1. Tag Ship Cove → Camp Bay 27,0 km
2. Tag Camp Bay → Cowshed 24,0 km
3. Tag Cowshed → Anikawa 20,0 km
Nur als beiläufige Information – wenige Millimeter Isomatte schläft sich keineswegs irgendwie annähernd so gut wie unsere dicke Federkernmatratze im Van. Danke dir Secondhandshop, dass es dich gibt...



































Jetzt aber zu den wichtigen Themen – dem Angeln

Meine Angel hatte ich ja nun endlich in Napier eingeweiht mit einem kanpp 50cm Kahawai. Seitdem hatte ich immer wieder probiert, aber etwas wirklich erwähnenswertes ist nicht herumgekommen. Egal. In Picton versuchte ich mal wieder mein Glück und sprach einen Mann auf einem Boot an, wo man am besten hier angelt. Er meinte da vorne gleich. Selber mit einer Angel in der Hand konnte ich ausmachen, dass er immer wieder kleine Knabberer am haken hatte. Ich fragte wie lange er schon hier ist und ob er auf dem Boot wohnt, denn es sah ziemlich häuslich aus. Rob, so ist sein Name, ist sein 7 Jahren in Picton und seit 2 Jahren wohnt er auf dem Hausboot zusammen mit Bob. Jedenfalls versicherte er mir, dass da vorne am Steg ein guter Platz sei, aber die dicken Fische fängt man wohl auf dem Meer, nicht vom Ufer. Da hätte er schon einiges gefangen, immer wenn die beiden mal rausfuhren. Da wollte ich wissen wann sie das das nächste mal machen und ob ich da mitkommen könne. „Ja wieso nicht?!?“ Ich antwortete ihm wir seien drei Guys und würden die nächsten Tage gerne mal wenn es möglich sei mit aufs Meer kommen. Papa kam am 6.1 nochmal zu uns. Deshalb verabredeten wir uns für den 7.1 morgens um 6 Uhr, denn er wollte unbedingt mit. Letztendlich waren wir 4, denn Leo der Franzose schloss sich unsere Gruppe noch an. Ein bisschen Bier und Benzingeld für die zwei Kapitäne sind natürlich Pflicht gewesen. So standen wir 4 sechs Uhr morgens vor dem Boot. Alle drauf da und los geht’s!! Man hatte den Anschein , dass 4 Leute ein bisschen zu viel für die beiden waren, zumindestens anfangs. Nachdem das Hausboot eine kleine Bucht erreicht hatte, machte sich Bob (Bootbesitzer) allen eine gutes Set-Up bereit zu stellen... Nach wenigen Würfen war es so weit der erste Fisch zappelte an der Angelschnur, ja, natürlich an meiner! Wo denn sonst! Es war ein Bluecod, noch nie gesehen, aber Bob sagte „good to eat, good eating fish“. Jedenfalls ist es das auch gewesen mit fischen, an diesem Ort. Also auf zur nächsten Stelle. Wieder ein bisschen Tintenfisch an den Köderhaken und die Angel ins Wasser. Jup und schon wieder ein dickes Ding. Er muss recht groß sein, weil ich gut zu leiern hatte, dachte ich mir. Als Rob ihn zu ersten mal sah, stimmte ich ihm zu, dass es ein kleiner Hai sei, ABER nein. Als er ein bisschen näher an die Wasseroberfläche schwamm, konnte Rob es kaum glauben; „That's a bloody big Gurni“ In der Tat ein wunderschöner Gurnard hing an meinem Haken. Ein unglaublich schöner Fisch mit Schmetterlingsflügeln... Wenige Sekunden nach diesem Fang zog auch Papa einen Gurni ins Boot, aber für das Abendbrot reicht das noch nicht. Wir brauchen mehr. Nächste Stelle. Und noch immer hofften wir auf einen Snapper. Irgendeiner von uns musste heute einen fangen. In den nächsten 1,5 Stunden ist nichts passiert. Kein Glück, kein Fisch! Demnach Ankerplatz wechseln. Aber auch hier scheint es nicht besser zu sein... Lange Zeit nichts, doch dann wieder ein Biss. Wieder ein Gurnard. Dennoch für das Dinner mit Leo, seiner Freundin Julia, Felix, Papa und mir scheint es immer nich etwas zu wenig. Inzwischen ist die Crew schon mehr als 6 Stunden auf den Beinen. Der Kapitän entschied sich dazu auf Spinning umzustellen, d.h. Fischen ohne echten Köder, sondern eben mit Spinner, sie Fische imitieren. Dabei fährt das Bot ganz langsam. Da nicht genug Platz war setzte ich mich vorne hin und genoss das Wetter und das Meer. Einige Male biß etwas an, doch jedes mal konnten wir es nicht fertigbringen das Essen ins Boot zu bringen. Bob schlug vor nochmal zurückzufahren und nochmals unser Glück zu versuchen. Diesmal war ich an der Reihe. Wie sich das für einen pinken Bus Besitzer gehört natürluch auch mit pinken Blinker/Spinner. Trotzdessen dass das Boot sehr langsam fuhr, hing an der Angel ein scheinbar großen Gewicht. Plötzlich schien die Angel noch schwerer zu werden und fiel mir bald aus der Hand, da ich sie eher locker hielt. Ich sagte: „I think I got one!“ Daraufhin schrie Papa zu Rob: „Stop the engine“. Ich begann zu leiern. Einige Meter sammelten sich auf der Spule. Doch nur mit Mühe. Auf einmal zog der Fisch tief ins Meer. Unglücklicherweise hatte meine Angel keine Rücklaufsperre mehr, d.h. Dieses Monster konnte ungehindert die mühsam aufgewickelten Meter einfach so zu nichte machen. Er war wirklich so stark, dass ich nichts entgegensetzen konnte. Ich musste ihm Meter geben. Das erste mal, dass ich so etwas spüren konnte. Welche unglaubliche Kraft dahinter steckt. Man ist einfach machtlos. Bob gab mir den hinweis die Angel hoch zu halten, um den Kopf des Fisches Richtung Oberfläche zu ziehen. Ein zweites mal musste ich Leine geben. Bob meinte, wenn ich richtig Glück hätte, ist es ein Kingi, ein Kingfish. Ein Kingfisch kann durchaus über 20 Kilo wiegen. Doch im Moment bestand das Problem darin den Fang sicher ins Boot zu bringen. Papa stellte sich bereits mit Kescher vor die Reling. Während ich die Angel hoch hielt und schwermütig meine Rolle aufwickelte, betonte ich immer und immer wieder wie schwer er doch sei. ENDLICH Alle sahen wir ihn. Tatsächlich „A Yellowfin Kingfish“. Wahrend Papa mit dem Kescher sein Glück wagte. Entschied sich Kingi dazu nochmals abzutauchen. Doch danach gab es kein zurück mehr. Er fand sicher den Weg ins Netz. Ohh man, und wie schön er ist. Wir schätzen das Exemplar auf ca. 5 Kilo. Für einen Pofiangler mag das nichts sonderlich großes zu sein, aber für mich. Mein bisher größter Fang und welche Kraft dahinter gesteckt hat. Man muss es einfach mal erlebt haben. Die Mundwinkel hoben sich immer mehr. Ein toller Fisch, ein toller Tag und was für ein Abendessen sage ich euch. Drei verschiedene Filets mit Reis und Salat dazu Wein,später heiße Schokolade mit Schokolade. Einer des besten Tage bisher in Neuseeland...